Stanislav Grof setzte als erster Forscher LSD in Psychotherapien ein — heute ruhen große Hoffnungen auf Psychedelika (2024)

Stanislav Grof setzte als erster Forscher LSD in Psychotherapien ein — heute ruhen große Hoffnungen auf Psychedelika (1)

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Der gebürtige Tscheche Stanislav Grof gilt als Pionier in der Erforschung psychedelischer Substanzen — und ihren möglichen Anwendungsbereichen in der Psychotherapie.

Der deutschen Journalistin und Gründerin des „New Health Club“ Anne Philippi hat der 89-jährige Psychiater nun ein seltenes Interview gegeben.

Forschende finden immer mehr Hinweise darauf, dass Substanzen wie zum Beispiel LSD tatsächlich helfen können, bestimmte psychische Störungen zu behandeln. Viele Erkenntnisse, auf denen solche Studien heute aufbauen, stammen von Stanislav Grof.

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Nichts weniger als eine „psychedelische Renaissance“ beobachtet Stanislav Grof aktuell. „Fantastisch“ sei diese Entwicklung, sie werde „die Welt verändern“, meint der 89-Jährige. Immer wieder hätten Forscher ins Gespräch gebracht, psychedelische Drogen wie etwa LSD für medizinische Zwecke zu nutzen. Immer wieder, bedauert Grof, sei das allerdings nur eine Fantasie geblieben.

Stanislav Grof, 89, ist kein Alt-Hippie. Er ist auch keiner, der Psychedelika als etwas zum „Spaß haben“ versteht. Grof ist eine Forscherlegende. Genauer gesagt: eine Legende in der Forschung an Psychedelika. Seit mehr als sechzig Jahren ergründet der Psychiater, der gebürtig aus Tschechien kommt, wie psychoaktive Substanzen in der Psychotherapie angewandt werden können.

1969 wurde er Assistenzprofessor an der Johns Hopkins-Universität in Baltimore, USA — einer der wichtigsten Universitäten weltweit, wenn es um die Erforschung von Psychedelika geht. Mit dem Entdecker des LSD, Albert Hofmann, arbeitete Grof eng zusammen. Seit er vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitt, wurde es stiller um ihn.

Nun hat Grof der deutschen Journalistin und Gründerin des „New Health Club”*, Anne Philippi, ein seltenes Interview gegeben, aus dem auch seine oben genannten Zitate stammen. An seiner Seite war dabei seine Ehefrau Brigitte. Hier könnt ihr euch das Gespräch in voller Länge ansehen:

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Stanislav Grof hatte sich seit jeher dafür ausgesprochen, psychedelischen Substanzen in der Behandlung psychischer Störungen eine Chance zu geben. LSD, sagte er einmal, sei ein „Verstärker“ für mentale Prozesse: Richtig eingesetzt könne es zu einem „Mikroskop” oder „Teleskop“ in der Psychiatrie werden. Grof ist folgerichtig auch für die Legalisierung solcher Substanzen und gegen ein generelles Verbot — natürlich unter der Bedingung, das verantwortungsvoll mit ihnen umgegangen wird.

Und tatsächlich finden Forscherinnen und Forscher, die auf Grofs Erkenntnissen aufbauen, immer mehr Hinweise darauf, dass psychoaktive Substanzen helfen können, bestimmte psychische Störungen erfolgreich zu therapieren. MDMA etwa könnte demnach hilfreich in der Behandlung Posttraumatischer Belastungsstörungen sein, heißt es in einem großen Überblicksartikel des Wissenschaftsmagazins „Spektrum“.

Und Psilocybin, ein Rauschmittel, das vor allem in halluzinogenen Pilzen enthalten ist, könnte Studien zufolge im Rahmen von Psychotherapien Ängste und Depressionen lindern und wurde 2020 von der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA als „breakthrough therapy“ gelabelt. Und so erleben derzeit auch Biotech-Startups, die Psychedelika wie Magic Mushrooms als Medizin erforschen, einen Finanzierungsboom.

Wichtig dabei ist aber: Gemeint sind hier derzeit Psychedelika, die im Rahmen einer professionellen Psychotherapie eingesetzt oder im Rahmen von Forschungsprojekten untersucht werden. Zurzeit ist dies in Deutschland zumeist an den Institutsambulanzen und Forschungszentren einiger Universitäten der Fall, etwa an der Charité Berlin.

Davon, euch einfach selbst mit Psychedelika zu behandeln, raten Expertinnen und Experten ab. Wenn ihr Genaueres zum Thema wissen wollt, könnt ihr euch das Interview mit Stanislav Grof hier auch als Podcast anhören. Viel aufzuholendes Wissen gibt es allemal — selbst für Fachleute, wenn man Grof fragt. „Heute scheinen Teenager mehr über Psyche und psychische Gesundheit zu wissen, als Psychiater“, sagte er im Gespräch mit der „New Health Club“-Gründerin Philippi.

*Auf der Plattform „New Health Club“ findet ihr Podcasts, Newsletter und Veranstaltungen rund um das Thema Psychedelika.

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